Trainingslager

ICH BLIEB MIT MEINER SCHWESTER ÄNGSTLICH UNTER DER DUNKLEN, GROßEN WURZEL LIEGEN. ÜBER UNS FLOG GERADE EIN GROßES, DUNKLES, MIT FEDERN BESETZTES TIER WEG. ES HATTE UNS NICHT BEMERKT. ICH UNTERDRÜCKTE EIN ZITTERN UND DRÜCKTE MICH AN MEINER SCHWESTER. MEIN FELL WAR KLEBRIG UND VOLLER SCHMUTZ, MEINER SCHWESTER GING ES NICHT ANDERS. „PAPA?“ PIEPSTE SIE JAMMERND, DOCH ER KAM NICHT. ICH QUETSCHTE MICH AN MEINER SCHWESTER, IHR HERZ KLOPFTE WIE WILD. SIE SCHIEN NOCH ÄNGSTLICHER ZU SEIN, ALS ICH SELBST. ICH LECKTE IHR ÜBER DEN KOPF. „ER KOMMT BESTIMMT GLEICH ZURÜCK.“ QUIETSCHTE ICH. ICH SELBST ZITTERTE EIN WENIG. MIR WAR DER ORT, AN DEM WIR WAREN, UNBEKANNT. ICH FUHR ERSCHROCKEN ZUSAMMEN, ALS MEINE SCHWESTER NEBEN MIR KURZ ZUSAMMENZUCKTE UND SICH DANN NICHT MEHR BEWEGTE. ICH LECKTE SIE WIEDER. „KOMM SCHON, WACH AUF.“ MIAUTE ICH TRAURIG, DOCH SIE WACHTE NICHT AUF. SCHLUCHZEND BLIEB ICH LIEGEN. ICH HÖRTE ABER AUF, ALS ICH EIN RASCHELN NEBEN MIR HÖRTE. ZITTERND DRÄNGTE ICH MICH AN DIE ECKE DER WURZEL. ICH ERSCHRAK, ALS ICH PLÖTZLICH RIESIGE AUGEN SAH, DIE MEINE BEWEGUNGSLOSE SCHWESTER DIREKT ANSTARRTEN. DIE AUGEN LUGTEN DURCH DIE DUNKLEN WURZELN, ICH SELBST WAR SO SEHR IM SCHATTEN DER ECKE GEDRÄNGT, DASS ICH KAUM WAHRGENOMMEN WURDE. ES WAR ZU DUNKEL. ICH KONNTE NICHT SEHEN, WAS ES WAR. ABER DANN BEMERKTE ICH, DASS ES DAS FEDERVIEH VON VORHIN WAR. ICH HIELT DIE LUFT AN, UM NICHT ENTDECKT ZU WERDEN. DANN SCHNAPPTE SICH DAS GROßE TIER MEINE SCHWESTER UND FLOG MIT IHR DAVON. MEINE OHREN DRÖHNTEN, ALS ICH DAS KREISCHEND HÖRTE. ICH ZUCKTE ÄNGSTLICH ZUSAMMEN, TRÄNEN LIEFEN MIR ÜBER DIE WANGE. WO WAR ICH? UND WO WAR PAPA?

(Wie ich gerne heißen würde: Sternenjunges;
Aussehen: Schönes, weißes Fell; ein blaues und ein rotes Auge; Schwarze Tupfen unter den Augen
Alter: Ein Tag)

Ich war dem zärtlichen Lecken meiner Mutter entrissen und stakste aus dem Lager. Doch plötzlich hörte ich ein ängstliches Maunzen. Ich zuckte mit den Ohren und folgte dem leisen Miauen. Ich bemerkte, dass es von einer Wurzel kam. Ich lugte hinein. Da war niemand. Doch dann sah ich eine Bewegung und lief auch unter die Wurzel. "Hallo?" Fragte ich piepsend.

Ich zuckte ängstlich zusammen und sah das Junge entsetzt an. Neben mir hingen noch Fellbüschel meiner toten Schwester.

Ich entdeckte ein Junges, das sogar noch kleiner war, als ich. Ich spitzte neugierig meine Ohren und musterte sie. "Keine Angst. Ich tu Dir nichts."

Ich unterdrückte ein Zittern. "Wo ist Papa?" Piepste ich.